Archiv für den Monat Oktober 2015

12 Wochen Schwanenkind

12 Wochen sind es nun schon her seit ich Mama geworden bin. Seitdem ist nichts mehr wie es ist und dennoch fühlt es sich so an als wäre alles schon immer so gewesen.

Mein Leben steht Kopf und wird komplett vom kleinen Schwanenkind gesteuert. Aber es fühlt sich trotz des wenigen Schlafs, der geringen Zeit für sich selbst und ohne geruhsame Mahlzeiten großartig an.

Heute Morgen habe ich in Endlosschleife Coolios “C U when you get there“ gehört und mit dem Schwanenkind im Arm gesungen und getanzt, was er mit juchzenden Lauten begrüßte. Dieser Moment war für mich pures Glück.

Es ist verrückt, aber nichts und niemand nimmt einen wichtigeren Teil in meinem Leben ein als dieses kleine aufgeweckte Wesen. Nichts und niemand wird mich in meinem Leben glücklicher machen. Mein Mann und ich sind uns einig, dass selbst die Liebe zueinander nicht mit der Liebe zu unserem Kind mithalten kann.

Selbst wenn der Kleine nachts jede Stunde Durst hat, tagsüber stundenlang getragen werden möchte (aber bitte immer nur auf der linken Schulter!!!) Und mich beim Wickeln anp… und ansch…, werde ich nie böse. Ich glaube, all die Geduld und Stärke sowie das Durchhaltevermögen gepaart mit dieser nicht enden wollenden Liebe sind nur so ausgeprägt, weil ich weiß, dass ich ohne medizinische Hilfe kinderlos geblieben wäre und ich deshalb noch dankbarer bin für all das, was ich mit meinem kleinen Schatz erleben darf.

Ich bin umso dankbarer für mein gesundes Baby, wenn ich das Schicksal meiner Freundin betrachte, die in der 27. SSW ihre Zwillinge mit unter 1.000 g per Notkaiserschnitt zur Welt gebracht hat. Die eine Maus hat seit mehreren Wochen eine böse Hirnblutung und wir hoffen, dass sie beide zähe Kämpfer sind, gesund werden und irgendwann ohne Beeinträchtigungen leben können. Meine Freundin ist so verzweifelt, weil niemand sagen kann, ob die Kleinen überleben und wie stark sich ihre frühe Geburt auf die Gesundheit auswirken wird. Die Zeit wird es zeigen. Und diese kann manchmal ewig lang dauern. Tage, Wochen, Monate, Jahre. Das Schicksal ist manchmal ganz fies und das Leben kann so hart sein, wenn man nur zuschauen und nichts steuern kann.

Dennoch bleibt die Hoffnung auf ein Wunder. Ich wünsche es euch allen von Herzen.

Manchmal denke ich, dass dieser Blog, der im September sein Einjähriges gefeiert hat, so langsam zu Ende geht oder für eine Weile pausiert. Ich weiß es noch nicht. Dennoch werde ich einigen von euch weiterhin folgen. In diesem Sinne: Alles Liebe, bis demnächst oder irgendwann mal.

Schwani